Behandlung und Betreuung nach der Operation

Schmerzen

Da in den ersten Tagen nach der Operation Schmerzen im Bauchbereich und im Verlauf der Wunde auftreten, wird eine Schmerzmedikation empfohlen über einen Periduralkatheter schon drei bis vier Tag vor der Operation. Eine zusätzliche Möglichkeit besteht in einer Schmerzpumpe mit Tropfenzähler, die für Schmerzfreiheit, bzw. Schmerzarmut sorgen.
Im Verlauf des Krankenhausaufenthaltes nach der Operation wird die Schmerzmedikation auf Tropfen und Tabletten umgestellt.

Ernährung und Kostaufbau

In der ersten drei Tagen nach der Operation erhält der Patient lediglich Tee und klare Flüssigkeit. Ab dem 4. postoperativen Tag werden Joghurt und flüssige Kost mit in den Speiseplan aufgenommen. Nach ca. einer Woche wird wieder feste Kost angeboten. Der weiter Kostaufbau wird dann täglich bei der morgendlichen Visite festgelegt. Nach der Operation kann es notwendig sein, die Darmtätigkeit mittels Abführmittel oder kleinem Einlauf anzuregen.

Körperliche Aktivitäten

Bereits am ersten Tag nach der Operation kann der Patient mit Hilfe des Pflegepersonals bzw. des Krankengymnasten das Bett verlassen. Die Mobilisation durch die Krankengymnastik setzt so früh wie möglich ein, trainiert das richtige Ein- und Ausatmen und regt die Darmtätigkeit an. Bei einliegenden Schläuchen, Drainagen und Kathetern darf das Bett nicht ohne Begleitung verlassen werden.

Drainagen

Im Rahmen einer Bauchspeicheldrüsenoperation werden meist zwei Drainagen gelegt. Diese Drainagen fördern Wundflüssigkeit nach außen. Die Entfernung der Drainagen erfolgt zwischen dem siebten und dem zehnten Tag. Speziell nach einer Bauchspeicheldrüsenoperation ist es häufig erforderlich, die Drainagen auch für einen längeren Zeitraum liegen zu lassen.

Die Wunde

So lange die oberflächliche Wundheilung nicht abgeschlossen ist und die Drainagen noch liegen, ist ein Duschen nicht möglich. Nach fünf bis sieben Tagen, wenn die Wunde oberfächlich verheilt ist, kann der Bauch ohne Seife kurz abgeduscht werden. In den ersten drei Wochen nach der Operation muss auf Wannenbäder und Schwimmbadbesuche verzichtet werden. Die Klammern bzw. Fäden zum Wundverschluss werden am zehnten Tag nach der Operation entfernt.

Visiten und Weiterbehandlung

Die Visiten, bei denen der Patient Fragen zu seiner Erkrankung und seinem Krankheitsverlauf vom chirugischen Ärzteteam beantwortet bekommt, finden auf der Normal- und auf der Wachstation täglich um 7:15 bis 7:45 Uhr und nachmittags zwischen 15:30 - und 17:00 Uhr statt.
Die ersten zwei bis drei Tage nach der Operation verbringt der Patient auf der Intensivstation. Sollte es sich um eine bösartigen Erkrankung handeln, werden alle Befunde mit allen Fachabteilungen im Rahmen der Tumorkonferenz besprochen.

Spätfolgen der Operation

Je weniger Gewebe von der Bauchspeicheldrüse entfernt wurde, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit eine Zuckererkrankung oder eine Verdauungsstörung mit Fettstühlen zu entwickeln.
Nach einer Whippleschen Operation kann es erforderlich sein mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Je nach Blutbild kann es sinnvoll sein in regelmäßigen Abständen Vitamin B12 Spritzen zu erhalten.

Zeit nach der Entlassung aus dem Krankenhaus

Vier bis sechs Wochen nach der Entlassung kann der Patient seine gewohnten Tätigkeiten wird er problemlos durchführen, nach drei Monaten ist erfahrungsgemäß die ursprüngliche Leistungsfähigkeit wieder voll hergestellt.
Wurde im Rahmen der Operation ein größerer Teil des Magens entfernt, wird der Patient in Zukunft vier bis sechs kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen müssen.
Wenn nach der Entlassung Probleme nach der Nahrungsaufnahme auftreten (Bauchkrämpfe, Schwindel, Völlegefühl) sollte dies mit dem Hausarzt oder in der chirurgischen Sprechstunde mitgeteilt werden.

Ernährung

Nach neuen Erkenntnissen gibt es keine strenge Bauchspeicheldrüsendiät. Eine leicht verdauliche Kost ist gekennzeichnet durch 50-80 Gramm Fettzufuhr, die auf vier bis sechs Mahlzeiten täglich verteilt werden sollten.

Vollkornprodukte und größere Mengen Rohkost sollten vermieden werden, empfohlen wird eine schonende und kurze, die Vitamine erhaltende Zubereitungsart (dünsten, dämpfen, kurzes braten und garen in der Alufolie).

Fleisch ohne höheren Anteil an Fett, kann gegessen werden, bei Fisch sollte man fettarme Sorten (Forelle, Zander, Hecht, Seelachs) bevorzugen.

Zwei bis drei Eier pro Woche (weiche Eier, Spiegelei, Rührei, keine hartgekochten Eier) sind verträglich.

Bei Milchprodukten sind fettarme Sorten( Magerquark, Magerjoghurt, fettarme Käsesorten, bis maximal 45 % Fett) zu bevorzugen.

Kartoffeln sind bei fettarmer Zubereitung leicht verdaulich. Bei Obst und Gemüse sind keine besonderen Vorschriften einzuhalten, Tomaten, Paprika, Auberginen sind leicht verdaulich, Vorsicht ist geboten bei Kohlarten und Hülsenfrüchten, eine wenig blähende Kohlart ist Brokkoli.

Bei unerwünschtem Gewichtsverlust ist die Anreicherung der Nahrung mit kurzkettigen Fetten (MCT-Fetten) oder mit Maltodextrin (im Reformhaus erhältlich) möglich.

Alkohol hat nachweislich auf die Bauchspeicheldrüse eine direkte schädigende Wirkung. Eine wirklich sichere, unbedenkliche Höchstmenge ist nicht bekannt. Bei Patienten mit einer alkoholbedingten chronischen oder akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung ist der absolute verzicht auf Alkohol der Grundpfeiler einer ursächlichen Behandlung.

Schmerzen nach der Operation

Leichtere und mittelstarke Bauchschmerzen, die nicht durch Auflegen einer Wärmflasche, eines Körnerkissens oder warme Umschläge gelindert werden können, sollten durchaus mit Schmerzmitteln behandelt werden. Zunächst sollte man mit schwächer wirkenden Schmerzmitteln (z. B. Paracetamol) beginnen, stärker schmerzlindernde Wirkstoffe verschreibt der behandelnde Arzt.

Wundenbehandlumg nach der Entlassung

Durch die zunehmende Durchblutung im Narbenbereich kann die Wunde rötlich aussehen. Die Wunde sollte nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt und auch nicht mit Puder oder Salben eingerieben werden.

Körperliche Aktivitäten

Nach großen Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse können Sie sich noch für einige Tage und Wochen sehr müde und sehr schlapp fühlen, deshalb sollten die gewohnten täglichen Abläufe langsamer wieder aufgenommen werden. Das Treppensteigen ist möglich, Spaziergänge sind zu empfehlen, auf längere Reisen sollte verzichtet werden. In den ersten Wochen nach der Operation sollte der Patient nicht mehr als 10 kg heben, auf ein ruckartiges Anspannen der Bauchdecke sowie auf ein starkes Pressen beim Stuhlgang ist zu verzichten.

Krankengymnastische Übungen zur Wiedergewinnung der Belastbarkeit sind erlaubt.

Anschlussheilbehandlung

Nach Rücksprache mit der Krankenkasse erfolgt der Antritt der Anschlussheilbehandlung durchschnittlich innerhalb von 14 Tagen nach der Entlassung aus der stationären Behandlung.

Gefahrenzeichen

Bei dem Auftreten folgender Symptome sollte der Patient sofort Kontakt mit der Abteilung für Viszeralchirurgie im St. Josef Krankenhaus aufnehmen:

  • Fieber über 38,5 Grad
  • Schüttelfrost, Kreislaufschwäche oder Kollaps
  • Anhaltender Durchfall mit Erbrechen und Bauchschmerzen
  • Wundöffnung und Austreten von Flüssigkeit
  • kein Stuhlgang seit mehreren Tagen
  • schwarzer Stuhlgang (Teerstuhl)

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