Operationsmethoden und Operationsvorbereitung

Wenn ein Tumor oder eine schwere Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) diagnostiziert wurde, ist die chirurgische Entfernung dieses Tumors sinnvoll und machbar und bietet die Möglichkeit einer Heilung.

Als mögliche Operationen können durchgeführt werden:

  • Operation nach Whipple
  • Operation nach Traverso (Magenpförtner erhaltende Teilentfernung der Bauchspeicheldrüse und des Duodenums)
  • Operation nach Frey ( Bauchspeicheldrüsenkopfentfernung mit Erhalt des Zwölffingerdarms)
  • Totale Pankreatektomie (komplette Bauchspeicheldrüsenentfernung)

Diese Operationen sind technisch anspruchsvoll und werden hauptsächlich in speziellen chirurgischen Abteilungen, wie in der Viszeralchirurgie im St. Josef Krankenhaus, durchgeführt. Nach der Operation muss mit einem stationären Aufenthalt von mindestens zwei Wochen gerechnet werden. In 30 Prozent aller Fälle kommt es zu Nebenwirkungen und Zwischenfällen nach der Operation, die den Krankenhausaufenthalt möglicherweise verlängern können.

Die ärztlichen Mitarbeiter und der Sozialdienst des Krankenhauses informieren über die Möglichkeit einer Anschlußheilbehandlung nach der Operation.

Die Weiterbehandlung geschieht in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt, durch die Sprechstunde der Abteilung für Viszeralchirurgie und, je nach Erkrankung, mit der Onkologischen Praxis im Ärztehaus am St. Josef Krankenhaus.

Operationsvorbereitung

Vor der Operation macht sich der Narkosearzt ein Bild vom Gesundheitszustand des Patienten.
Ab 22:00 Uhr am Tag vor der Operation muss der Patient nüchtern bleiben (kein Essen, Trinken, Rauchen, Kaugummi), wie auch am Tag nach der Operation. Eine spezielle Darmreinigung ist vor Eingriffen der Bauchspeicheldrüse nur in Ausnahmefällen notwendig.

Operation nach Whipple

Um den gesamten Tumor im Bereich der Bauchspeicheldrüse entfernen zu können, ist bei der Operation neben der Entfernung des Bauchspeicheldrüsenkopfes die Entfernung des Zwölffingerdarms, der Gallenblase, des Gallengangs und ein drittel des Magens notwendig.

Operation nach Traverso

Im Unterschied zur Whippleschen Operation wird bei der Operation nach Traverso der Magen vollständig erhalten. Der Zwölffingerdarm wird knapp unterhalb des Magenpförtners an den Dünndarm angenäht.
Wichtig ist nach dieser Operation die Einnahme von säurehemmenden Mitteln, da es am Bauchspeicheldrüsenrest zu Blutungen kommen kann.

Pankreaslinksresektion

Bei dieser Operation wird entweder nur ein Schwanzteil der Bauchspeicheldrüse oder ein Schwanzteil mit einem kleinen oder größeren Schwanzteil des Körpers der Bauchspeicheldrüse entfernt. In fast allen Fällen muss die Milz entfernt werden, was bei Erwachsenen ein problemloser Vorgang ist. Bei dieser Operation bleibt der Kopf der Bauchspeicheldrüse mit dem Ausführungsgang und dem gemeinsamen Gallengang erhalten, auch die normale Magen-Darm-Passage bleibt unverändert.

Ob die Operation zu einem Diabetes führt ist abhängig von der Funktionsfähigkeit der übrig gebliebenen Insulin produzierenden Zellen im verbliebenen Teil der Bauchspeicheldrüse.
Zwei bis drei Wochen nach der Operation bekommt der Patient eine 3-fach Impfung gegen Lungen- und Hirnhautentzündung (eine Empfehlung des Robert-Koch-Institutes).

Operation nach Frey

Diese Operation wird nicht bei einer bösartigen Entartung der Bauchspeicheldrüse durchgeführt. Je nach Ausbreitung der Bauchspeicheldrüsenentzündung wird neben einer umschriebenen Entfernung im Bachspeicheldrüsenkopfbereich der Bauchspeicheldrüsengang der Länge nach gespalten, um einen problemlosen Abfluss des Bauchspeicheldrüsensaftes zu gewährleisten.
Ein Diabetes ist nach dieser Operation nicht zu erwarten.

Komplette Entfernung der Bauchspeicheldrüse

Bei der totalen Pankreatektomie wird eine komplette Entfernung der Drüse durchgeführt.
Auf Grund der Entfernung der gesamten Bauchspeicheldrüse, mitsamt der Hormon produzierenden Zellen für Insulin, kommt es nach dieser Operation zwangsläufig zu einem Diabetes mellitus. Zusätzlich entsteht ein Mangel an fett- und eiweißverdauenden Enzymen.

Nach der Operation wird dem Patient die Blutzuckerregulierung durch regelmäßiges Blutzuckermessen und Spritzen durch Schulung und Übung im Krankenhaus erklärt.

Nach der Operation müssen dauerhaft Verdauungsenzyme in Form von Kapseln sowie säurehemmende Tabletten eingenommen werden, weil es sonst zu Mangelernährung und Magen-Darm-Geschwüren kommt. Diese Tabletten sind auch bei Dauereinnahme gut verträglich.

Die Lebensqualität bei Patienten ohne Bauchspeicheldrüse wurde in mehreren Studien untersucht und hat sich sicherlich speziell in den letzten Jahren deutlich verbessert.


zurück